Via De La Plata 2006

Tagebuch meines Jakobsweges auf der "Via de la Plata", dem 1000 km langen Pilgerweg von Sevilla nach Santiago. Dieses Jahr stand die 2. Hälfte an, von Grimaldo/Plasencia nach Santiago de Compostela, und noch 130 km weiter nach Finisterre und Muxia, zum "Ende der Welt" am Atlantik.

Sunday, August 27, 2006

Camino-Tagebuch: Siebenundzwanzigster Tag - 26.8.2006

Strandtag in Finisterre

* Was soll ich heut schreiben? Es gibt kaum was zu berichten. Ich mach einen entspannten Strandtag und lüfte meine Birne aus von der gestrigen herrlichen Lagerfeuerfiesta. Bin noch ziemlich zermatscht.

* Was heut passieren wird? Mein Vorschlag: Gar nix. Hab mir in einem Laden das einzige englische Buch gekauft, das einigermaßen lesbar scheint. Das les ich jetzt gemütlich, am einzigen Strand, der gleich neben dem Dorfzentrum von Finisterre/Fisterra liegt. Einige mittelalterliche deutsche Pilger haben Finisterre den Spottnamen "Finstrer Stern" verpaßt, was ich nicht ganz nachvollziehen kann.

* Morgen werd ich wohl nach Muxia weiterpilgern - man kommt sich ohne Gehen etwas zwecklos vor als Pilger. Das Gehen fehlt einem.

* In diesem Dörflein sieht man immer die gleichen Pilgergesichter, ist echt lustig. Die härtesten Strandpartyfreaks haben sich offenbar auch in meinem Hostal einquartiert. So bin ich wohl heut abend direkt an der Quelle, um mitzukriegen, wo was abgeht. Hätte nichts gegen einen weiteren Sundowner am Leuchtturm und eine weitere Lagerfeuerfiesta.

* Bin den deutschen Extrempiilgern über den Weg gelaufen, die auch in meinem Hostal wohnen. Waren gemeinsam Burgermampfen und danach unterwegs in den Bergen hoch über dem Leuchtturm, um den Sonnenuntergang zu sehen. War unbeschreiblich schön. Links und rechts das unendliche, flache, leere Meer. Strände, kleine Dörfer im Abendlicht. Haben auch versucht, die Ruinen der Ermitaje San Guillermo zu finden, aber es war dann schon zu finster. Die Ruine war zu gut versteckt im Unterholz. Da wäre ein bettförmiger Stein gewesen, der im Mittelalter für Fruchtbarkeitsrituale gedient hat. Unfruchtbare Paare haben dort ...nunja. Also kein Ort, an dem man irgendwelche Urlaubsbekanntschaften hinschleppen sollte, Jungs! ;-)

* Danach waren wir in einer gemütlichen Bar, die wohl daheim eine meiner Lieblingsbars wäre. Plüschig, gemütlich, mit Krimskrams an den Wänden und sogar mit Bücherregalen. Echt cool.

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